DoE – Happen #004: Projekt-Historie

    Im letzten Teil über „Konsequenzen und Prioritäten“ habe ich Ihnen einige kritische unliebsame Fragen vorgestellt. Möglicherweise haben Sie in der Anwendung festgestellt, dass die Reaktionen nicht so extrem waren wie erwartet und die Antworten Ihnen aufgezeigt haben, dass Sie wertvoll zum Erfolg des vor Ihnen auferlegten DoE Projektes beitragen können. Dennoch wäre es ratsam, auch den folgenden Fragen Beachtung zu schenken, um die Historie des Prozesses oder der Produktoptimierung zu reflektieren:

    Frage 4: Seit wann ist das Problem bekannt, und haben sich seitdem die Anforderungen am Prozess oder Produkt verändert?

    Diese Frage zielt auf die Historie ab. Die Antworten könnten aufzeigen, wie lange das Problem eventuell schon besteht und ob sich die Rahmenbedingungen seit dem ersten Auftreten verändert haben. Ein biologischer, kritischer jedoch objektiver Exkurs: Die Natur passt sich den Gegebenheiten an. Laut Darwin hat dies nichts mit Innovation zu tun, sondern entspricht einer Anpassung oder Adaption auf die jeweils aktuellen Rahmenbedingungen. Vielleicht wurden in Ihrem Prozess ebenfalls Änderungen durchgeführt, die einzeln sinnvoll waren, in ihrer Gesamtheit jedoch Einschränkungen, Qualitätsverluste oder schädliche Wechselwirkungen verursachten. Ein Blick auf die Änderungs-Chronologie kann helfen, wiederholte Fehler zu vermeiden.

    Frage 5: Welche Produkte oder Prozesse sind genau von dem Problem betroffen?

    Diese Frage hilft, den Aktionsbereich einzugrenzen. Vielleicht gibt es Produkte, die problemlos produziert werden, während andere Schwierigkeiten bereiten. Es könnte hilfreich sein, sich auf die problematischen Produkte zu konzentrieren und die Unterschiede zu den funktionierenden Produkten herauszuarbeiten. Möglicherweise führt dies zu der Erkenntnis, dass die „One fits all“-Lösungen nicht allen Varianten gerecht werden können.

    Frage 6: Was ist der Stand der Technik, und welche Resultate wurden bisher erzielt?

    Es ist richtungsweisend zu wissen, welche Maßnahmen bereits ergriffen wurden. Oft habe ich erlebt, dass neue Teammitglieder oder Studenten eingestellt wurden, um frische Perspektiven einzubringen, diese jedoch auf dieselben, bereits ausgetretenen Pfade geleitet wurden und damit leider ähnliche Ergebnisse und Ansätze erarbeiteten, wie bisher. Gute Erfolge habe ich meist mit der Verwendung neuer, alternativer Methoden erreichen können, da damit strukturiert neue Ergebnisse abgeleitet werden konnten. Hierzu mehr in einem kommenden Blogbeitrag zu „Konzepten und Prinzipien“.

    👉 Im nächsten Beitrag befassen wir uns mit Fragen zu „Daten und Fakten“ in der ProblemFormulierung, insbesondere bei der Zieldefinition. Für regelmäßige Updates besuchen Sie meine Webseite: www.stefan-moser.com, wo Sie eine Übersicht und die Chronologie der Blog-Reihe finden.

    Erfahrungen & Bewertungen zu Stefan Moser Process Optimization