DoE – Happen #015:  Kommunikation 

    Liebe Leserinnen und Leser,

    willkommen zurück zur Serie „DoE-Happen“. In diesem Blog befassen wir uns mit der Versuchsplanung in Entwicklungs- und Verbesserungsprojekten.

    Aus meiner Erfahrung als Dozent an Hochschule und Unis weiß ich, dass Methoden wie Werkzeuge zu betrachten sind: Sie sind somit hilfreich, wenn man sie braucht und durch Übung richtig einzusetzen weiß. Allerdings reichen auch hochwertige Werkzeuge oftmals alleingestellt nicht aus, um Aufgaben gerecht zu werden.

    Hierzu habe ich bereits in den vorherigen Blogs zum Thema A3-Report berichtet und dabei auf nützliche Werkzeuge für jede Bearbeitungsphase hingewiesen.

    Nachdem ich meinen Studierenden die Grundlagen der Versuchsplanung vermittelt hatte, bemerkte ich genau dies, dass sie zwar Prüfungsaufgaben lösen konnten, aber Schwierigkeiten hatten, die Versuchsplanung in Projekte/Aufgaben im Einklang „Design for Six Sigma“ zu integrieren. Ihnen fehlte einfach die Erfahrung, die begleitenden Werkzeuge zur Problemlösung richtig einzusetzen.

    Eine weitere Herausforderung war das mangelnde Selbstvertrauen, um die Ergebnisse, die sie im Rahmen ihrer Versuchsplanungsprojekte erarbeitet hatten, angemessen zu präsentieren. Dazu gehört das Aufzeigen von Grenzen, Risiken und Möglichkeiten. Obwohl Visualisierungen durch Versuchsplanungssoftware die Darstellung erleichtern, müssen die Kernaussagen dennoch in Präsentationen adressiert werden.

    Gut visualisierte und faktenbasierte Entscheidungen können heute leicht in Präsentationssoftware eingebunden werden. Doch das ist nur ein kleiner Teil der Kommunikation. Denn gerade im Wissenstransfer stoßen wir oft auf neue Herausforderungen.

    Abbildung Heterogene Gruppe und Erwartungshaltung

    Nehmen wir an, Sie präsentieren Ergebnisse vor einem Publikum mit verschiedenen Zielen und Erwartungen. Dies ist oftmals dann der Fall wenn die Ergebnisse Ihrer Versuchsplanung den Schluss zu lassen, dass eben nicht alle Erwartungen (vollständig) erfüllt werden können. Es ist damit sehr wahrscheinlich, dass sie mit folgenden oder ähnlichen Einwänden konfrontiert werden könnten:

    💬 Einwurf: „Sie haben viele Versuche durchgeführt und dafür DoE-Software erhalten. Warum konnten Sie das Problem nicht lösen? Wir hatten doch schon 90% der Probleme vorab gelöst!“

    💡 Antwort: „Es stimmt, dass bereits 90% erfüllt waren. Wir konnten nun darstellen, dass im untersuchten Raum nicht alle Anforderungen erfüllt werden können. Diese Erkenntnis ist wertvoll, da wir nun unsere Zeit in alternative Ansätze investieren können.“

    💬 Einwurf: „Haben Sie auch diesen oder jenen Ansatz mit bestimmten Einstellungen versucht, den ich Ihnen am Anfang mit auf den Weg gab?“

    💡 Antwort: „Ihre Vorschläge waren wertvoll und sind in das Versuchsdesign mit eingeflossen. Mit unserer Versuchsplanung konnten wir den gesamten Untersuchungsbereich modellieren. Leider war es auch mit den vorgeschlagenen Einstellungen nicht möglich, jeweils alle Ziele zu erreichen.“

    Was kann daraus erwachsen?

    Schon drei meiner betreuten Studierenden mussten in ihren Arbeiten darauf hinweisen, dass die angestrebte Optimierung nicht realisierbar war. Die Auftraggeber boten ihnen daraufhin attraktive Übernahme-Angebote, gerade weil sie erkannten, dass es zielführender ist, nach Alternativen zu suchen.

    Ich biete meinen Studierenden oft an, sie auf Präsentationen vorzubereiten, was ihnen helfen kann, sich besser zu positionieren:

    Es ist wichtig, den richtigen Ton im Sender-Empfänger-Kontext zu finden. Nach Friedhelm Schulz von Thun beinhaltet jede Botschaft vier Aspekte: Appell, Sachinhalt, Selbstoffenbarung und Beziehung. Eine detaillierte Erklärung würde hier zu weit führen, aber es ist klar, dass Sender und Empfänger unterschiedlich interpretieren und erwarten, was zu Missverständnissen führen kann. Oft sind Vortragende nicht ausreichend vorbereitet, und Präsentationen verlaufen dadurch anders als erwartet. Es lohnt sich daher, in die Techniken der Kommunikation einzutauchen.

    In den nächsten Beiträgen werden wir uns mit praktischen Aspekten der Problem-Formulierung befassen. Bleiben Sie dran, um mehr zu erfahren.

    Bis zum nächsten Mal,

    Ihr DFSS und DoE Experte & Coach,

    Stefan Moser

    🎁 PS: Besuchen Sie meine Website www.stefan-moser.com, wo Sie weitere Informationen zu meinen Kursen und die Chronologie der Blog-Reihe finden.

    Erfahrungen & Bewertungen zu Stefan Moser Process Optimization